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Aufbruch in die neue Welt...

 

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Der Aufbruch

Auf Grund der zunehmenden Armut auf dem Westerwald beginnt Anfang des 19. Jahrhunderts auch hier eine starke Auswanderungsbewegung. Bevorzugtes Ziel sind die Oststaaten der neu gegründeten USA. Aber auch Südstaaten wie Texas waren ein beliebtes Ziel deutscher Auswanderer. Auch Familien aus Beilstein machten sich auf den beschwerlichen, abenteuerlichen Weg und wagten einen Neubeginn in einem fernen unbekannten Land.

 

Missernten und Hungersnöte

Dafür gab es mehrere Gründe: Die stetig wachsende Bevölkerung, häufige Missernten und die sich daraus ergebenden Hungersnöte bedrohen die Existenz so sehr, dass eine Auswanderung oft die einzig mögliche Option ist. Zwischen 1820 und 1850 steigen die Preise für Roggen, Kartoffeln und Kleidung um das Doppelte, bei nur geringfügiger Erhöhung der Löhne. Strenge Zunftregeln beschränken das Fortkommen junger Handwerker. Die übliche Aufteilung des Erbes auf verschiedene Nachfahren, die sogenannte Realteilung, veranlasst außerdem viele junge Menschen, nach anderen Wegen Ausschau zu halten. Die Reise dauert vier bis sechs Monate. Zu Fuß, auf Pferdefuhrwerken oder etappenweise auf Schiffen und Lastkähnen begeben sich die Menschen allein, in der Gruppe, manchmal in einer Art Karawane auf den Weg zum Hafen. Die deutschen Seehäfen werden für die europäischen Auswanderer im Laufe des 19. Jahrhunderts dabei immer wichtiger. Eine regelmäßige Verbindung zwischen Bremen und New York wird 1822 eingerichtet, ein regelmäßiges Paketschiff folgt 1826. Bald fahren das ganze Jahr über Schiffe nach Baltimore, New York, New Orleans, Philadelphia und Charleston. Hamburg zieht wenige Jahre später nach. Und auch das kleine Bremerhaven entwickelt sich zu einem beliebten Auswandererhafen.  (2)

 

 

Auch neun Familien aus Beilstein  emigrierten nach AmerikaIn den Jahren von 1834 bis 1866 wanderten 9 Beilsteiner Familien mit schulpflichtigen Kindern nach Nordamerika aus, wie sich aus der Beilsteiner Schulchronik ergibt. (1)

 

 Am 20.03. 1834 der Mahlmüller Johann Heinrich Kolb und Chaterine geb Graß

mit Sohn Philipp Heinrich

geb. 13. 11. 1827

 

Heinrich Bock und Chatarine geb. Schneider

mit Tochter Chatarina Philippine

geb. 24. 12. 1821

und Sohn Philipp geb. 08. 06. 1838

 

1854 der Taglöhner Philipp Neukum

mit Sohn Philipp Schmidt ( Neukum)

 geb. 13. 01. 1847

 

Am 08. 05. 1855 der Dachdecker Johann Wilhelm Schmidt

mit Sohn Karl Heinrich geb. 10. 01. 1848

 

Am 25. 07. 1866 der Landmann Heinrich Peter Roos

mit Sohn Wilhelm August geb 07. 01, 1856

mit Sohn Karl Ludwig geb. 27. 03. 1858

mit Sohn Philipp Heinrich geb. 09. 03. 1860

 

Gefährliche Überfahrt

 

Auch wenn die Schiffe, auf denen es nach Amerika ging, oft gut ausgestattet waren, war die Fahrt für die Flüchtlinge eine Tortur. Während auf dem Oberdeck getafelt und gefeiert wurde, wurden im Zwischendeck die Flüchtlinge unter menschenunwürdigen

Zuständen zusammengepfercht - je mehr, desto besser.

 

Allmählich besserten sich die Zustände

 

Erst allmählich setzten sich einige Bestimmungen durch, die den Menschentransport regeln sollten. So wurde die Höhe des Zwischendecks zunächst auf 1,72 Meter, später auf 1,83 Meter festgelegt, und es wurde zur Regel, dass jedem Auswanderer zumindest die Größe eines Bettes zustand. Auf 50 Passagiere kam eine Toilette, Krankheiten breiteten sich in Windeseile aus. Sechs Wochen lang dauerte die Reise auf einem Segelschiff. Nur noch zwei Wochen waren die Dampfschiffe unterwegs, die sich ab 1870 durchsetzten, und auf denen zumindest die hygienischen Verhältnisse besser waren als auf den Segelschiffen.

Auch von denjenigen, die ohne Probleme die Reise überstanden hatten, kam nicht jeder an sein Ziel. Denn in Amerika begann die Prozedur der Untersuchungen und Desinfizierungen erneut - und manch einer, der nicht für gesund befunden worden war, wurde wieder zurückgeschickt. Die anderen hatten das Ziel ihrer Träume erreicht - für sie hieß es, sich in einem neuen Land mit einer neuen Sprache zurechtzufinden. Nicht jedem gelang das, doch nicht wenige der fünf Millionen Einwanderer machten tatsächlich ihr Glück in der neuen Welt. (3)

 

 

So wurde die Höhe des Zwischendecks zunächst auf 1,72 Meter, später auf 1,83 Meter festgelegt, und es wurde zur Regel, dass jedem Auswanderer zumindest die Größe eines Bettes zustand. Auf 50 Passagiere kam eine Toilette, Krankheiten breiteten sich in Windeseile aus. Sechs Wochen lang dauerte die Reise auf einem Segelschiff. Nur noch zwei Wochen waren die Dampfschiffe unterwegs, die sich ab 1870 durchsetzten, und auf denen zumindest die hygienischen Verhältnisse besser waren als auf den Segelschiffen.

Auch von denjenigen, die ohne Probleme die Reise überstanden hatten, kam nicht jeder an sein Ziel. Denn in Amerika begann die Prozedur der Untersuchungen und Desinfizierungen erneut - und manch einer, der nicht für gesund befunden worden war, wurde wieder zurückgeschickt. Die anderen hatten das Ziel ihrer Träume erreicht - für sie hieß es, sich in einem neuen Land mit einer neuen Sprache zurechtzufinden. Nicht jedem gelang das, doch nicht wenige der fünf Millionen Einwanderer machten tatsächlich ihr Glück in der neuen Welt. (3)

 

Ob und wie die neun Beilsteiner  Familien ihr Glück in der neuen Heimat gefunden haben, darüber liegen keine verlässlichen Angaben vor. Sollte jedoch jemand Aufzeichnungen oder sonstige Informationen darüber besitzen so wären wir dankbar, wenn man uns diese für unser Archiv zur Verfügung  stellen würde.

 

Quellen:

(1)Archiv HGV

(2)Zeit Online/Der große Aufbruch

(3)planet wissen/ Auswandern nachAmerika

 

© Hans-Jürgen Philipps

 

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