
Brita Putz – eine Malerin aus Passion
Das Leben einer Künstlerin
Gerade in diesen Zeiten, wo das Leben durch die Corona – Krise zum Stillstand mutiert und unser Alltag zwangsläufig gebremst wird und entschleunigt wirkt, erinnert man sich gerne an Menschen, bei denen genau diese Lebenseinstellungen wie ein roter Faden ihren Alltag bestimmten. Da gibt es Künstler, die immer eine Nische finden, um der Hektik des allgemeinen Lebens zu entfliehen.
Eine solche Malerin war Brita Putz. Sie fand ihre innere Ruhe in der Natur. Dieser widmete sie sich bei der Auswahl ihrer Motive. Landschaften, Stilleben, Blumen, Ruinen und da sie eine großen Tierliebhaberin war, auch diesen. Sie bevorzugte Aquarelle – fertigte aber auch Bleistift- Feder- und Ölzeichnungen.
Ihr Sohn Stefan erinnert sich gerne: „Ja, meine Mutter war eine wundervolle Person, ausgeglichen, humorvoll und harmoniebedürftig.“
Brita Putz wurde 1941 in Stettin/Pommern geboren. Dort besuchte sie schon als junges Mädchen die Akademie für Gesang – und Malunterricht. Als Vertriebene kam sie im Alter von 12 Jahren mit ihrer Eltern nach Dillenburg. Nach dem Schulabschluss absolvierte sie eine Ausbildung als Konditorin im Café Schiffner in Dillenburg. Hier war sie auch mehrere Jahre beschäftigt.
Im Jahr 1960 heiratete sie den in Dillenburg lebenden Horst Putz. Ihr gemeinsamer Sohn Stefan wurde im Haus Kollmar in Herborn geboren. Umgeben von Staffelei, Malerpaletten und etlichen Farbtöpfen erledigte er seine Hausaufgaben und schaute seiner Mutter zu, wie detailgetreu sie Blumen und Tiere malte.
In den 1980er Jahren leitete Frau Putz ein Bilderrahmen Geschäft in Dillenburg am Marktplatz. Hier verkaufte sie auch ihre selbstgemalten Bilder. Auf der Suche nach einem passenden Rahmen lernten wir Frau Putz hier erstmals kennen. Ihre freundliche und fachkundige Beratung veranlasste uns auch weiterhin, bei ihr einzukaufen.
Als sich der Inhaber entschloss, dieses Geschäft aufzugeben, eröffnete Frau Putz in der Mitte der 1990er Jahren in der Dillenburger Oberstadt ihren eigenen Laden. Sie nannte ihn „Die kleine Galerie“. Ab diesem Zeitpunkt rahmte sie auch alle Bilder selbst. Diese Galerie wurde von Kunstliebhabern gut besucht und Britas Gemälde wurden weit über Dillenburg hinaus bekannt. Zu einer gemütlichen Plauderstunde haben wir sie in diesem kleinen Laden des Öfteren besucht.
Anlässlich der 650 Jahrfeier von Dillenburg 1994 entstand hier die „Künstlergilde 94“ Diese wurde von dem Dillenburger Lehrer Bert Hillenbrand zusammengeführt. Zu den 12 Gründungsmitgliedern gehörte auch Brita Putz. Die Gilde 94 stellte ihre Kunstgemälde in regelmäßigen Abständen in der Sparkasse in Dillenburg, in der Alten Färberei in Herborn, vorwiegend jedoch in der Villa Grün in Dillenburg aus. Die Organisation für diese Art Vernissage hatten Herr Hillenbrand und später Frau Putz inne. Hier konnte dann auch „Jedermann“ die Gemälde der Künstler bewundern und später kaufen. Diese Gilde löste sich jedoch aus Altersgründen im Jahr 2011 auf.
Aus familiären Gründen wechselte die Familie Putz ihren Wohnsitz von Dillenburg nach Greifenstein – Rodenberg. Das war im Jahr 2007 und Brita richtete sich im Dachgeschoss ihres neuen Hauses ein schmuckes Atelier ein, in dem sie ungestört malen und rahmen konnte. Sie entwarf unzählige Geschenkkarten mit den verschiedensten Motiven, die sie dann auch bei kleineren Veranstaltungen wie z. B. bei einem Hoffest in Beilstein anbot.
2010 feierte das Ehepaar Putz nach 50 Jahren glücklicher Ehe Goldene Hochzeit.
Weiterhin gab Brita auch ihr Können als Aquarell – Malerin an der Volkshochschule in Dillenburg weiter und animierte so manchen Interessenten, tiefer in die Materie einzusteigen. Auch im Kindergarten in Beilstein zeigte sie den Kleinsten, wie einfach Malen sein kann.
Sie exportierte auch ins Ausland. In Kanada hatte sie einen speziellen „Freak.“ Er war von Britas Malerei so angetan, dass er regelmäßig Nachschub orderte. So machte sich die heimische Malerin auch im Raume Halifax einen Namen.
Frau Putz war auch einige Jahre Mitglied im Heimat- und Geschichtsverein Beilstein. Dieser freute sich darüber, eine derart begabte und liebenswürdige Person in seinen Reihen gehabt zu haben. In zahlreichen Beilsteiner Wohnungen hängen Werke von ihr. Das „Simons Haus“ (Domizil des HGV) als Aquarell gemalt, diente als Vorlage für eine Ansichtskarte von Beilstein.
2012 verstarb Brita Putz überraschend im Alter von nur 71 Jahren viel zu früh. Sie hatte noch so viele Ideen, der sie leider nicht mehr nachkommen konnte. Brita hat mit ihrer Kunst keine Reichtümer erworben, aber sie hat der Nachwelt ein Erbe hinterlassen. Ihr geht es so wie den meisten Künstlern. Nach ihrem Ableben sieht man die Produkte ihrer Schaffenskraft aus einem anderen Blickwinkel. Da man weiß, dass derartiges nicht mehr nachkommt, werden die Exemplare immer wertvoller und zum Teil meistbietend versteigert.
Hintergrund zu den Ramsnasen
Die Bez. der Pferderasse „Ramsnasen“ geht auf die Züchtung der Dillenburger Grafen von holsteinischen oder dänischen Stuten mit spanischen, neapolitanischen und orientalischen Hengsten im 15. Jahrh. zurück. Durch familiäre Verbindung der Dillenburger Grafen zu dem niederländischen Königshaus wurde die Rasse auch im 80-jährigen Krieg im 16. Jahrh. der Niederlande gegen die Spanier beim Kavallerie-Regiment eingesetzt. Dabei wurde diese Rasse fast ganz vernichtet.
Ab den 16. Jahrh. wurde dann ein kleines Landesgestüt mit einer Beschälstation in Liebenscheid auf dem Westerwald eingerichtet. Hier waren ideale Bedingungen für diese Pferdezucht zu finden.
Das gleiche Prozedere ereignete sich nach dem 30-jährigen Krieg. Aber erst nach dem 7-jährigen Krieg 1760 wurde die Gestütanlage in der Nähe des Dillenburger Schlosses total zerstört und die Hengste und Stuten von den Franzosen beschlagnahmt. Der Versuch einer erneuten Züchtung schlug fehl. Heute ist die Rasse ausgestorben.
Beilstein im April 2020 von Brigitte und Helmut Funk
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